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Die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft stellt sich vor

Die Tadschiken haben ein Sprichwort: "Jeder, der auch nur einmal aus dem Fluß Syr-Darja ein wenig Wasser getrunken hat, wird zum Syr-Darja zurück- kehren." Ich bin mir nicht sicher, ob diese Volksweisheit tatsächlich der Wahrheit entspricht und die Menschen magisch nach Tadschikistan zurückgezogen werden. Doch die Erinnerungen an all die Jahre - an ein ganzes Leben -, das die Menschen, die Tadschikistan aus unterschiedlichen Gründen verlassen haben, in diesem weit von Europa entfernten Bergland verbracht haben, begleitet viele ihr Leben lang. Jeder der Auswanderer hat dort viel erlebt, auch Negatives. Aber an den großen und kleinen Betrübnissen tragen weder die hohen und wohl schönsten Berge der Welt noch die schnellen unruhigen Flüsse noch das arbeitsame und freundliche tadschikische Volk irgendeine Schuld.

Altes Logo der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft

Mittlerweile zählt man in Deutschland mehr als 30000 Zuwanderer aus Tadschikistan. Einige sind vor dem blutigen Bürgerkrieg der Jahre 1992 bis 1997 geflohen. Manche, wie beispielsweise die ehemaligen Sowjetdeutschen, sind in die Heimat ihrer Vorfahren zurückgekehrt. Auch gibt es tadschikische Frauen, die ihren deutschen Männern nach Deutschland folgten. Schon Alexander der Große, der Rouschanek geheiratet hatte, wußte, daß die "Mädchen aus Sogdiana" die schönsten Mädchen und Frauen der Welt sind.

Für all diejenigen, die die Beziehungen zu ihrer alten Heimat noch pflegen, sich mit herzlicher Wärme an Tadschikistan erinnern, sich um die dort zurückgebliebenen Verwandten, Bekannten und Nachbarn sorgen, wurde in Berlin die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft e.V. gegründet. Der Vorsitzende der Gesellschaft Firus Bachor - einer der bekanntesten Komponisten Tadschikistans - lebt heute in der deutschen Hauptstadt. Zu den Gründern der Gesellschaft zählen zudem die Kunstwissenschaftlerin Dr. Erna Geiser, der Literaturwissenschaftler und Journalist Dr. Alexander Heiser und die Ärztin Natalja Heiser. Mitglieder des Vereins sind aber nicht nur Auswanderer aus Tadschikistan, sondern auch Deutsche, die die Republik kennen und über ihr weiteres Schicksal besorgt sind. Unter anderen sind es Arne Klemens Seifert, ehemaliger Mitarbeiter der OSZE in Tadschikistan und heute führendes Mitglied in einem der internationalen Programme zum Studium der politischen Situation in der Republik, sowie der Politologe und Kenner der orientalischen Sprachen Wolfgang Etzrodt.

Tadschikistan ist aufgrund der Ereignisse in Afghanistan wie alle zentralasiatischen Republiken in die Nachrichtensendungen geraten. Zuvor aber war es für die Mehrheit der Deutschen ein eher "unbekanntes Land". Eigentlich schade, weil das, was in Tadschikistan 1990 bis 1993 passierte, in gewisser Hinsicht ein nicht gelungenes Vorspiel dessen war, was wir heute in seinem südlichen Nachbarstaat beobachten. Was dort vernachlässigt wird, kann ganz unerwartete Folgen haben.

Nicht umsonst sagte vor 800 Jahren der große persisch-tadschikische Dichter Sadi: Wenn dir nur ein Finger weh tut, fühlt sich der ganze Körper unwohl. Diese Worte schmücken seit langem das Gebäude der UNO, aber es scheint, daß niemand sie richtig gelesen und sich gemerkt hat. Heute ist es höchste Zeit, sich an diese Worten zu erinnern.

Alter Flyer der DTG

Das Hauptziel, das die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft verfolgt, ist, Tadschikistan in Deutschland bekanntzumachen, um dadurch Hilfe und internationale Unterstützung für die Hochgebirgsrepublik zu erhalten. Die Gesellschaft ist eine nichtpolitische Vereinigung, die sich in ihrem Statut kulturelle, humanitäre und aufklärerische Ziele gesetzt hat, darunter die Popularisierung von Kultur und Kunst Tadschikistans. Die Gesellschaft sieht ihre Aufgaben zudem darin, die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zu organisieren und Kontakte zwischen den Angehörigen beider Völker zu fördern.

Mit dem von Alcatel freundlicherweise zur Verfügung gestellten Büro in der Colditzstraße haben die Auswanderer aus Tadschikistan in der Gesellschaft einen Treffpunkt, wo sie stets willkommen geheißen werden, wo sich beim rituellen Trinken einer Tasse Grünen Tees Nachrichten aus der Republik austauschen lassen. Im Büro der Gesellschaft bekommen die Menschen vielleicht den einen oder anderen Rat, wie sie mit ihren in Tadschikistan zurückgebliebenen Bekannten in Verbindung treten können. Hier haben sie die Möglichkeit, sich tadschikische Filme oder Filme über Tadschikistan anzuschauen, Zeitschriften und Zeitungen aus der alten Heimat zu lesen. Hier treffen die an Tadschikistan Interessierten auch Künstler des Landes, die verstreut über die ganze Welt und unter anderem auch in Deutschland ansässig sind.

Die Gründungsfeier der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft fand bereits am 6. September 2001 im Berliner "Hilton"-Hotel am Gendarmenmarkt statt und ging mit den Feierlichkeiten zum zehnten Unabhängigkeitstag des Landes einher. Seitdem wurden bereits ein Abend der tadschikischen Kultur in Spandau veranstaltet, Ende Oktober nahmen Mitglieder der Gesellschaft am 11. Filmfestival in Cottbus teil, wo sie tadschikische Musik und tadschikische Speisen präsentierten und zudem eine kleine Ausstellung tadschikischer traditioneller Bekleidung sowie Gemälde von tadschikischen Künstlern zeigten, die explizit für das Festival entstanden waren. Am 22. Dezember wurde das Mergchon - das Erntedankfest - gefeiert.

Es sind keine "Großprojekte", die die Gesellschaft verfolgt, doch sind sie interessant. So wurde auf Initiative der Gesellschaft hin das Projekt zur Kontaktaufnahme zwischen tadschikischen und deutschen Schülern realisiert, das langfristig den Aufbau einer Schulpartnerschaft verfolgt. Vom 11. bis 27. März konnten fünf Schülerinnen und Schüler des Chudschander Goethe-Gymnasiums Berlin besuchen.

Derzeit werden die nächsten Projekte vorbereitet. Ein Seminar für Geschäftsleute aus Tadschikistan soll organisiert werden, auch wird ein Seminar für Wissenschaftler konzipiert. Und damit auch die Kunst nicht zu kurz kommt, ist für Herbst der Besuch tadschikischer Künstler geplant.

Die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft freut sich über das Interesse an ihrer Arbeit und bittet alle Interessenten, sich an das Büro der Gesellschaft zu wenden.