Sein Buch „Paläste von Chuttal“, das am 23. November 2006 im Mschata-Saal des Museums für Islamische Kunst in Berlin von der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft vorgestellt wurde, hat der Autor nicht mehr in Händen halten können. Die Monographie war das krönende Werk des habilitierten Doktors der Architektur, Professors und Ehrenmitgliedes der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft (posthum) Sergej Grigorjewitsch Chmelnizki, der viele Jahre seines Lebens der Erforschung und Beschreibung der Baudenkmäler in Zentralasien gewidmet hat.
Nach Tadschikistan kam er im Jahre 1965, lehrte dort fünfzehn Jahre bis zu seiner Auswanderung nach Deutschland Geschichte am Polytechnischen Institut. In den Ferien nahm er in der Regel an archäologischen Expeditionen teil. Die letzten 23 Jahre lebte er in Berlin, das Thema der moslemischen Architektur aber ließ ihn nicht los. Im oben genannten Museum finden sich unter den zahlreichen Ergänzungsmaterialien zur „Kuppel von Alhambra“ Radierungen von Chmelnizki. Der Wissenschaftler sammelte so viele Materialien, daß er praktisch die Geschichte der Architektur Zentralasiens vom 5. bis zum 13. Jahrhundert hat schreiben können. Sein Werk „Paläste von Chuttal”, das von der Witwe veröffentlicht wurde, ist eine zusammenfassende Untersuchung der Ausgrabungen in der Palastanlage Chulbuk und Saed im Gebiet Chatlon in Tadschikistan.
Die Buchpräsentation war nur eine von vielen Kulturveranstaltungen, zu denen unsere Gesellschaft in Berlin und anderen deutschen Städten eingeladen hat. Die deutsche Bevölkerung mit einem uralten Bergland, seinen wirtschaftlichen und politischen Besonderheiten, seiner Kunst, Wissenschaft, Kultur sowie seinen Sitten und Bräuchen bekanntzumachen, zählt zu den wichtigsten Zielen unserer Gesellschaft. Zudem fördern wir konkrete Projekte in Tadschikistan und leisten sozial verletzbaren Schichten Hilfe. Im „gemeinsamen Haus“ der Tadschikistaner führen wir zudem Maßnahmen durch, die zur Konsolidierung der in Deutschland lebenden Tadschikistaner beitragen.
In Deutschland leben viele Emigranten aus Tadschikistan, unter den Deutschen gibt es auch nicht wenige, die sich für unsere alte Heimat interessieren. Die Nachfrage nach regelmäßigen Treffen, nach Information, nach Austausch hat uns motiviert, ein „gemeinsames Haus“ zu gründen. Das Fundament wurde vor fünf Jahren gelegt, als in Berlin dank den Bemühungen einer kleinen Initiativgruppe - zu dieser zählte der ehemalige Sekretär der tadschikischen Botschaft Imomiddin Sattorow, der Komponist Firuz Bachor, die Wissenschaftler Alexander und Erna Heiser, die Ärztin Natalja Heiser, die ehemaligen deutschen Diplomaten Wolfgang Erzrodt und Arne Seifert - die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft gegründet und registriert worden war. Der Werdegang der Gesellschaft war ein komplizierter Prozess: es gab viele Auseinandersetzungen, eine lange Suche nach dem „eigenen Gesicht“, dem eigenen Stil. Nun, unser Antlitz haben wir gefunden, und unsere Gesellschaft zeichnet sich durch ihre Aktivitäten aus. Wir zählen über sechzig Mitglieder in Deutschland und Tadschikistan. Unsere Veranstaltungsliste 2001 bis 2006 ist beeindruckend. Es wurden sechs Schüleraustausche verwirklicht. Fünfmal haben tadschikische Schüler aus der Schule Nr. 89 in Duschanbe und aus dem Goethe-Gymnasium in Chudschand - beide mit erweitertem Deutschunterricht - die Bundesrepublik besucht. 2003 unterzeichneten diese beiden Schulen und das Freie Gymnasium der Stadt Nauen (heute Leonardo da Vinci Campus - Brandenburg) eine Partnerschaftsurkunde. Und im Sommer 2006 verbrachten acht deutsche Gymnasiasten mit ihrem Geographielehrer Jochen Heinecke zwei Wochen bei ihren Partnern in Duschanbe und Chudschand.
Gemäß unseren Schwerpunkten haben vier Kinderärzte (Hämatologen) aus verschiedenen tadschikischen Regionen jeweils zweiwöchige Weiterbildungen in der Charité und in Buch absolviert.
Zweimal wurden in Berlin Seminare zum Thema Umweltschutz durchgeführt, an denen Fachleute aus Tadschikistan teilnahmen. Es wurden zwei Business-Seminare veranstaltet (2002 und 2003), die auf Interesse in den deutschen Geschäftskreisen stießen. Vom 27. Juni bis zum 3. Juli 2005 fand die wissenschaftlich-praktische Konferenz „Kulturbeziehungen Deutschlands und Tadschikistans. Geschichte, Gegenwart und Zukunft“ statt, die dem 10. Jahrestag des Abkommens über kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern gewidmet war.
Im Bereich der Informationsverbreitung, ber Tadschikistan und seine Bevölkerung wurde viel geleistet. Es wurden fünfzehn Abende der tadschikischen Kultur, Konzerte und Feste anlässlich der tadschikischen Nationalfeiern veranstaltet: Nawrus, Mechrgon, das 80-jährige Bestehen Duschanbes. Wir haben fünf Ausstellungen tadschikischer Malerei und zwei Fotoausstellungen, zudem Film- und Videovorführungen und Modenschauen organisiert. Die Nawrusfeier im Konferenzsaal von Alcatel - hier haben wir unser Büro - ist schon eine liebe Tradition.
Mit einer Sammelaktion konnten wir 2003 einige Fernseher für das Goethe-Gymnasium in Chudschand beschaffen. 2004 sammelten wir Computer für die Schule Nr. 89 in Duschanbe. Geld, Medikamente und Sachmittel für Waisen und kranke Kinder warben wir mehrmals ein. Geld und Spielzeug gingen an die Waisenheime „Rodnitschok“ („Kleine Quelle“) in Chudschand und „Beparast“ in Kuljab, Medikamente¸ übergaben wir den hämatologischen Abteilungen der republikanischen Kinderklinik in Duschanbe und der Gebietskinderklinik Chudschand.